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Der Wert des Alpinismus liegt im Erleben der Natur dort, wo sie sich aus Fels und Eis ihr großes Symbol schuf: den Berg. Der Kämpfer findet in der Vielheit der Berggefahren den Sieg. Der Betrachter die Harmonie der Formen und Farben. Der Müde die verklärte Ruhe. So sei dieses Buch ein Ruf für die Berge.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"


Für alle Herzensschäden, für Stadtfieber und jederlei andere Zwietracht in der eigenen Brust gibt es kein besseres Rezept als dieses: fort in die Einsamkeit, fort ins Gebirge, hinauf in ein stilles Tal.

aus: Walter Pause, "Segen der Berge"


Trotzdem bin ich bei meinem Umweg über die Berge viel weiter gekommen, als wenn ich den flachen Pfaden gefolgt wäre. Es ist egal, welchen Berg man besteigt, oben wird man immer weiter sehen.

aus: Reinhard Karl, "Erlebnis Berg, Zeit zum Atmen"


Du sollst dir Zeit lassen und nicht mit dem Minutenzeiger um die Wette laufen. Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, Du sollst ihre Seele suchen.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"

Irgendwann war mir klar geworden, was Franz mit seinem Buchtitel 'Bergsteiger ohne Maske' sagen wollte. Daß die Menschen nach einem langen Marsch, nach einer schweren Tour, bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier plötzlich unverfälscht vor einem stehen. Daß, wenn jemand seinen Alltag vergißt, seine Sorgen für kurze Zeit in einer Wand zurückbleiben, daß dann sein wahres Inneres zum Vorschein kommt.

aus: Charly Wehrle, "Bergsteiger ohne Maske"



Peißenberger Kletterer


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CARO
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Michaela
Mike
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Am Freitag, den 17. April 2009 verunglückte Konni Staltmayr in der Peißenberger Kletterhalle. Er überlebte den Absturz zwar zunächst, doch seine Verletzungen erwiesen sich als zu schwer. In der Nacht zum 07. Mai verstarb Konni im Unfallkrankenhaus Murnau.





Konni
Konni: vom "Totem-Pole" zurück auf's Festland


Hasse-Brandler
Konni in: Hasse-Brandler,
Große Zinne, Sextener Dolomiten


Locker vom Hocker
Konni in: Locker vom Hocker,
Schüsselkarspitze, Wetterstein


Konni




Das Jubiläumsbuch...

Wie immer, so notierte Konni auch die Kletter­routen unseres Ausflugs an jenem 15. April in sein Tourenbuch. "Burschlwand, Pensionisten­weg mit Laura", mit diesem Eintrag endete das Buch - bis auf die letzte Seite gefüllt.

Über die Jahre war es das mittlerweile 24-ste Tourenbuch. Wenn Konni das nächste Mal vom Klettern zurück kommen würde, müßte er ein Neues beginnen, das dann 25-ste, sozusagen sein Jubiläumsbuch.

"Nein" widersprach das Schicksal unmiß­verständlich. "Zwei Dutzend Bücher sind genug. Es gibt kein Jubiläumsbuch!" So wurde der "Pensionistenweg" Konni's letzte Klettertour. Wer hätte das an diesem Tag für möglich gehalten...




Konni
Konni am Gipfel des Geiselsteins







Erinnerungen an Konni

Oft geht es ja so: man begegnet sich, freundet sich an, und irgendwann später bleiben nur Erinnerungen. Bei Konni ist das jetzt traurigerweise so ähnlich.

Ich kann nicht mehr sagen, bei welcher Gelegenheit wir uns kennengelernt haben - es wird wohl irgendwann in der Halle gewe­sen sein. Worüber wir später noch öfter gelacht haben, war unsere erste Nicht-Begegnung.

1997, mein erstes Jahr in Peißenberg, war was Kletterkontakte be­trifft ernüchternd: es gab eine Kletterhalle, ein Hallenteam, aber Klet­terer für alpine Touren - Fehlanzeige. Oder hielten sie sich nur gut versteckt? Ich erkundigte mich im Vereinsheim, auch das ergebnis­los.

"Und mein Name ist wirklich keinem eingefallen?" - "Nein, Konni, dich hat niemand genannt".

Konni

Philipp/Flamm, Moderne Zeiten, Walkerpfeiler, Locker vom Hocker, Salathe, die deutsche Erstbesteigung der Annapurna - es ist müßig, die größten, gefährlichsten oder schwierigsten Routen Konni's hier auflisten zu wollen. Aber daß bei meiner Frage niemand auf seinen Namen kam - es war einfach wirklich zum Lachen.

In den Folgejahren gab es langsam, aber von Jahr zu Jahr zu­nehmend immer mehr Kletterer mit alpinen Ambitionen, besonders aus der AV-Jugend, in deren Kreis sich Konni sehr wohl fühlte.

Im Gegenzug war Konni wegen seiner Erfahrung und seiner leutse­ligen Art äußerst beliebt bei allen, den Jungen und den schon bissl älteren...

Fasching
Konni im antiquierten Outfit beim Faschingsklettern 2009



Meine letzte Begegnung mit Konni ist noch wie gestern:

mit Laura hatte ich für Mittwoch nach Ostern ausgemacht klettern zu gehen. Martin wollte auch mit und so sinnierten wir über eine vierte Person. Konni? Natürlich - Konni! Natürlich hatte Konni Zeit, zumal das Wetter einen letzten schönen Frühlingstag versprach.

Am nächsten Morgen holte ich alle ab und wir fuhren wieder einmal an die Burschlwand bei Landeck. Konni und Laura gingen zunächst die "Donna Dolores" - die vielleicht schönste Route an der Wand und als zweite Tour den "Pensionistenweg".


Die Rückfahrt lief wie von selbst. Konni war der letzte, den ich zu Hause ablieferte. Er stellte, rein rhetorisch versteht sich, die Frage nach einem Bier. Natürlich verlangte ein Tag so entspannten Kletterns einen würdigen Abschluß.

Konni brachte auch noch eine Brotzeit, er zeigte mir ein Stück Fels aus dem Gritstone und holte dann sein jüngstes Beutestück, einen eisenharten Brocken Sandstein von seiner Australienreise im vergangenen Winter. Er erzählte dieses und jenes und natürlich blieb es auch nicht bei einem Weißbier.


Beim zweiten Bier wechselte ich das Thema. "Wir haben bei uns ja alle möglichen Kurse, was aber fehlt ist so etwas wie "behelfsmäßige Bergrettung" oder "was Tun im Unglücksfall". Was sollte man in so einem Kurs überhaupt zeigen und wovon besser die Finger lassen?

Konni stutzte kurz, und dann war zu merken, daß auch bei ihm ein Punkt berührt war, der ihn offensichtlich öfter schon beschäftigt und beunruhigt hatte. "Gerade für alle unsere Jungen - einen solchen Kurs würde ich sofort machen."

Wir kamen vom hundertsten ins tausendste und stellten fest, daß wir für dieses Thema wohl noch manches Bier benötigen würden, um ein Konzept dafür zusammenzustellen. "Das vertagen wir auf ein anderes Mal, ich muß ja noch fahren." So verabschiedete ich mich, "wir sehen uns Montag".

Daß es ganz anders kam, läßt uns alle traurig und betroffen zurück.

Hans




August 2018

Als Andrea und ich im Sommer 2010 die Route "Tears in Heaven" zum Andenken an Magdalena fertiggestellt hatten, war eines längst klar: es muß auch eine entsprechende Tour für Konni geben.

Bild Nur war das im Fall von Konni sehr viel schwie­riger: ein so erfahrener und überregional be­kannter Bergsteiger kann nicht mit "irgendeiner" Route bedacht werden. Es müssen dann schon "sehr schwer" und "sehr schön" zusammen­treffen. Und so etwas will erst gefunden sein!

Die "Schwarze Wand" oberhalb der Höllen­talangerhütte zählt zu den schwierigsten Wän­den im Wetterstein und im weiten Umkreis. Die Felsqualität dort ist von der Kategorie "Traum­fels".

Franz Wagner und mir gelang nach Vorarbeiten in 2014, 2015 und 2016 im August 2018 die Fertigstellung einer Neutour im rechten Wand­teil, die wir dem Andenken an Konni widmen.

Der Routenname stand im Grund bereits fest, bevor wir das erste Mal ins Höllental hochliefen: Konni's 25stes Touren­buch, eben "das Jubliläumsbuch", das Buch, das nie geschrieben weil nie begonnen wurde - das sollte den Namen der Tour hergeben.

Hans




Ausführlicher nachzulesen hier: