Jahreswechsel 2012/2013
In der weißen Wüste Ägyptens

Nun ging es aber endgültig los: wir fuhren rund 550 km auf der Wüstenstraße nach Luxor immer geradeaus in Richtung Südwest. Gut eine Stunde nach Sonnenuntergang erreichten wir den "Aqabat", einen felsigen Höhenzug am Rand der weißen Wüste. Von der Straße aus gingen wir noch etwa eine halbe Stunde zu den Zelten, die zum Glück bereits aufgebaut waren.
Der erste "richtige" Tag in der Wüste sah die längste Etappe vor - aber mit gerade einmal sechs Stunden Gehzeit trotzdem recht gemütlich. Immer wieder eindrucksvoll: die scheinbar unbegrenzten Panoramablicke...
Kurz nach Aufbruch vom Mittagslager erreichten wir den markantesten Bereich der weißen Wüste. Kamen wir zuvor eher vereinzelt an weißen Kreideformationen vorbei, so bestand dieses Gelände jetzt ausschließlich aus schneeweißen Kreidefelsen.
Das zuvor großzügige Panorama wurde kleinräumiger, der Sand seltener und oftmals hatte man den Eindruck, sich in Schnee- und Gletscherbergen zu bewegen.
Mitunter war der Sand am Boden vollständig verweht und weiße Kreideplatten traten zutage. Man ging dann wie über ein versteinertes Meer mit Wellen und Brechern...
Nicht immer mußte man laufen: zwei Kamele begleiteten uns und wer nicht laufen wollte, oder wer - Erkältung oder Verdauung sei Dank - nicht recht konnte, ließ sich eine Weile tragen.
Ramadan, unser Kamelführer mit seinen zwei (oder soll man sagen: vier?) Medl's legte immer ein strammes Tempo vor, was für die fotographierende Fraktion mitunter in respektablen Spurtstreß umschlug...
Wie eine fliegende Säge arbeiten Sand und Wind an den Felsbrocken ringsum. Immer wieder traf man auf "unmögliche" Gebilde, die gegen die Windrichtung zu wachsen schienen.
Der Teil der Wüste, den wir mit dem zweiten Lagerabend erreichten, ist der vielleicht bekannteste Teil der weißen Wüste.
Wir verbrachten den folgenden Tag damit, in dieser Vielfalt unglaublicher Gestalten herumzuziehen, zu schauen und natürlich auch zu fotographieren.
links: Abendstimmung
Hatten wir die letzten Tage überwiegend "kleine Felsen" gesehen, so steigerte sich das am letzten Tag in der Wüste: kurz vor Ankunft in Camp 5 trifft man auf die beeindruckenden Felsmassive um El Babain ("die zwei Tore").
Dabei war dieses Stück noch ein vergleichsweise harter Brocken! An manchen Formationen ist der Fels sooo weich, daß bereits die bloße Berührung zur Zerstörung führt. Rühr' mich ja nicht an! Die Mitnahme eines Magnesiabeutels ist dafür allerdings nicht erforderlich. Das Gestein besteht aus reiner Kreide...
An den Massiven von El Babain wartete dann noch eine Herausforderung...
Der Weg 550 km zurück nach Kairo führte an der Oase "Baharya" vorbei. Nicht sieben Palmen und eine Quelle ist hier zu finden - sondern ein richtiger Ort mit vielleicht 20.000 Bewohnern. Ein Großteil des Begleitteams wohnt hier, oder auch Ramadan, unser Kamelführer.
Vor etlichen Jahren wurden hier Gräberfelder mit Tausenden von Mumien entdeckt. Einige der "Goldmumien von Baharya" sind in einem wirklich sehr kleinen Museum zu besichtigen und schwupp - wurde hier ein Stop eingelegt und wir bekamen Goldmumien und auch zwei Gräber zu sehen. Islam, unser Reiseführer ist studierter Ägyptologe, und er war sehr zufrieden mit uns :-))

Auf diese Weise kamen wir am Ende der Reise zu einem Abschlußquantum Kultur. Der Bus brachte uns zurück nach Kairo. Eine letzte Übernachtung, dann ging der Flieger heim nach München...
Was wäre freilich eine Reise in den Orient ohne einen orientalischen Bazar: eine halbe Sache! Also noch ein paar Bilder aus Kairo's Basaren.
Zuletzt kam dann doch noch so etwas wie Unruhe auf, denn für den heutigen Tag waren wieder große Demonstrationen in Kairo angesagt. Und zum Flughafen mußten wir direkt an diesen vorbei. Noch dazu durch einen Straßenverkehr, der unter schon normalen Bedingungen für hiesige Begriffe unvorstellbar ist. Aber das wäre wieder eine ganz eigene Geschichte :-))