14. Dez. 2013: Winterbegehung an der Benediktenwand
Via Bavaria
Im Frühjahr 2013 wurde Andi Hammerstingl in den DAV Expeditionskader aufgenommen. Aus dieser Zeit stammen einige kurze Berichte...
Nach kurzem Überlegen, warum er mich so früh aus dem Bett zu holen versuchte, war es mir klar: heute geht es an die Benediktenwand um die Route "Via Bavaria" (VIII-; 9SL) zu klettern. Noch schnell meinen Mitstreiter abgeholt und schon ging es durchs Lainbachtal, bei strahlendem Sternenhimmel, in Richtung Benewand los.
Der nicht enden wollende Anstieg, endete um 20 vor 6 an der Tutzinger Hütte. Da es noch dunkel war, gönnten wir uns hier eine Pause. Der Zustieg war schnell gespurt, der Einstieg gleich gefunden und schon ging es mit ein paar schönen Aufwärm-Seillängen los.
Bei besten Bedingungen konnten wir ohne Handschuhe klettern und dadurch die ersten Seillängen problemlos bewältigen. Dank der gefrorenen Grasbüschel ging es einigermaßen schnell voran.
In den schweren Längen kletterten wir zwar mehr technisch als frei, aber auch dies stellt vor allem in der 8. Seillänge einige Ansprüche dar ;-)
Mit einsetzender Dunkelheit und nach kurzen Startschwierigkeiten kletterte ich auch noch die letzte Länge bis zum Gipfelkreuz. Welche sich als die unangenehmste herausstellte: dank Neuschnee, der am letzten Stand einsetzte, wurde es extremst unangenehm ohne Handschuhe zu klettern und an ein klettern mit Handschuhen war aufgrund der kleinen Griffe nicht zu denken.
Mit letztem Licht erreichten wir den Gipfel und waren froh, "nur" noch den Abstieg vor uns zu haben.
Der Abstieg zur Tutzinger Hütte stellte sich jedoch auch noch mal als spannend heraus, da wir bei Schneesturm und Dunkelheit nicht mal so weit sahen wie unsere Stirnlampen reichten. Wir hangelten uns von rotem Punkt, zu abgeschnittenen Zweigen von Latschen, wieder zu einem roten Punkt, welche wir auch allzu oft nicht fanden.
Grüße aus Benediktbeuren,
Gruaß Ralf