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Der Wert des Alpinismus liegt im Erleben der Natur dort, wo sie sich aus Fels und Eis ihr großes Symbol schuf: den Berg. Der Kämpfer findet in der Vielheit der Berggefahren den Sieg. Der Betrachter die Harmonie der Formen und Farben. Der Müde die verklärte Ruhe. So sei dieses Buch ein Ruf für die Berge.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"


Für alle Herzensschäden, für Stadtfieber und jederlei andere Zwietracht in der eigenen Brust gibt es kein besseres Rezept als dieses: fort in die Einsamkeit, fort ins Gebirge, hinauf in ein stilles Tal.

aus: Walter Pause, "Segen der Berge"


Trotzdem bin ich bei meinem Umweg über die Berge viel weiter gekommen, als wenn ich den flachen Pfaden gefolgt wäre. Es ist egal, welchen Berg man besteigt, oben wird man immer weiter sehen.

aus: Reinhard Karl, "Erlebnis Berg, Zeit zum Atmen"


Du sollst dir Zeit lassen und nicht mit dem Minutenzeiger um die Wette laufen. Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, Du sollst ihre Seele suchen.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"

Irgendwann war mir klar geworden, was Franz mit seinem Buchtitel 'Bergsteiger ohne Maske' sagen wollte. Daß die Menschen nach einem langen Marsch, nach einer schweren Tour, bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier plötzlich unverfälscht vor einem stehen. Daß, wenn jemand seinen Alltag vergißt, seine Sorgen für kurze Zeit in einer Wand zurückbleiben, daß dann sein wahres Inneres zum Vorschein kommt.

aus: Charly Wehrle, "Bergsteiger ohne Maske"



Stille Routen an der Glaswand

Bayerische Voralpen, Glaswand

Bohren



Anfahrt:
Von der B472 kommend durch Benediktbeuern Richtung Kochel, kurz hinter dem Ort links zum Alpenwarmbad, dort großer kostenpflichtiger Parkplatz ( 1Tag: 2€ ). Von Kochel kommend, kurz vor Benediktbeuern nach rechts zum Bad.

Zustieg:
Vom Alpenwarmbad die breitausgebaute Forststraße in Richtung Tutzinger Hütte. Abzweiger nach links oder rechts, ebenfalls mit „Tutzinger Hütte“ ausgeschildert, sind nur für Fußgänger sinnvoll. Radfahrer (empfohlen!) bleiben auf der Forststraße.

Nach 40 min (Fahrrad) bzw. 60 min (zu Fuß) nähert man sich nach einer längeren Gefällstrecke einer Privathütte (Kohlstattalm). Ca. 50m davor zweigt rechts eine Forststraße in Richtung Glaswandscharte ab.

Diese verfolgt man ca. 25 min (Fahrrad) bzw. 35 min (zu Fuß), bis kurz vor ihr Ende (links: Wendehammer). Vor dem Linksknick zweigt ein Steig hinauf zur Glaswandscharte ab. Diesen Weg verfolgen (Fahrraddepot), bis man nach gut 5 min zu einem orangefarbenen Punkt an einem größeren Stein am rechten Wegrand trifft.

Am Stein rechts in den Wald und weiteren Farbpunkten folgen. Nach ca. 100m erreicht man eine spezielle Markierung an einem Bäumchen rechts des Pfads.

MarkierungHier teilen sich die Zustiegswege:

mehr oder weniger geradeaus, vorbei an weiteren "normalen" orangen Punkten gelangt man zum Waldrand und einer Kar­wiese.

Über blockiges Gelände in ein, zwei Minuten hoch zum Wandfuß (Haxenbrechergelände), hier trifft man auf die Routen Vitus und Malin am JeTi-Pfeiler, rechts weiter hoch gelangt man zum Geduldsfaden.

Weiter bis zum höchsten Punkt erreicht man das Nagelbrett, und einige Meter absteigend die Anstalt im Nacken usw.






Für die "Anstalt" und die noch weiter rechts liegenden Routen Tendenz steigend (eine bislang noch nicht fertiggestellte Route (bisher eine SL)), Bayerisch Herz und Kloane ham‘ guat z’lacha empfiehlt sich ein anderer Zustieg:

Von der zuvor beschriebenen Wegteilung nach rechts zu orange/grauen Markierungen, die ein großes Blockfeld rechts umgehen und weiter westlich (rechts) zum Waldrand leiten. Die Markierung bis zu einer Endmarkierung (orangefarbenes Kreuz an Baum) verfolgen. Den Waldrand verlassen und über die kurze Wiese, vorbei an einem abgestorbenen Baum mit heller Rinde zum tiefsten Punkt des Wandfußes. Links zu Anstalt und Tendenz steigend, rechts zu Bayerisch Herz.


Beste Jahreszeit:     Juli bis September

Sonstiges:
Mit der Abzweigung vom Steig zur Glaswandscharte am Stein mit dem orangefarbenen Punkt betritt man ein Gebiet mit artenreicher Vegetation. Wir empfehlen, nicht nur nach orangen Punkten an Bäumen oder roten Punkten beim Begehen der Routen zu sehen, sondern auch auf das Links und Rechts des Wegs zu achten.

Es versteht sich von selbst, in einem solchen Gebiet nicht durch zurückgelassenen Abfall, oder durch kreuz-und-quer Laufen im Hang unter der Glaswand unnötige Spuren zu hinterlassen. Wir bitten ausdrücklich, nur die oben beschriebenen Wege zum Wandfuß zu nutzen.

Die Glaswand wird im Frühsommer von Falken zur Brut genutzt. Ab Juli ist die Aufzucht der Jungen im Regelfall beendet und vorher ist es aus kletterischer Sicht wenig ergiebig, die Glaswand aufzusuchen. Erfahrungsgemäß lassen sich die Falken durch die komischen Gestalten im Gemäuer nicht stören trotzdem:

Im Moment (Stand Mai 2020) brüten Falken im Bereich Jeti-Pfeiler und Geduldsfaden

Bitte hier (Vitus bis Nagelbrett) bis auf Weiteres nicht klettern. "Wir melden, wenn die Gefahr vorüber ist" :-))

Überhaupt und sowieso ist die Glaswand ein ausgesprochen stilles Klettergebiet, aber auch aus Vogelschutzgründen mögen wir, die Erschließer keinen Lärm, kein Herumgeplärre.

Es gibt bislang nur ein Wandfoto aus sehr großer Entfernung, der Wandfuß selbst ist durch Wald verdeckt. Die erste Seillänge hinter sich gebracht, wird man mit einem herrlichen Blick über das Voralpenland belohnt.




Die Routen im Einzelnen:


linkVitus4 SL, 7-


linkMalin3 SL, 7


linkGeduldsfaden9 SL, 7-


linkElectric Avenue2 SL, 8


linkNagelbrett2 SL, 6-


linkAnstalt im Nacken2 SL, 7-


linkBayerisch Herz3 SL, 7+


linkKloane ham guat z'lacha3 SL, 7




Wir wurden vor einigen Jahren gefragt, ob es erlaubt sei, im Wandteil rechts von Kloane... weitere Routen einzubohren. Wir haben nichts mehr gehört, ob dort jetzt jemand unterwegs war oder nicht, entzieht sich unserer Kenntnis. Stimmt nicht ganz, ca. 100m rechts der Kloane... gibt es eine Neutour. Diese trägt aber noch eine Projektschlinge, sprich "Klettern - nein!"