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Der Wert des Alpinismus liegt im Erleben der Natur dort, wo sie sich aus Fels und Eis ihr großes Symbol schuf: den Berg. Der Kämpfer findet in der Vielheit der Berggefahren den Sieg. Der Betrachter die Harmonie der Formen und Farben. Der Müde die verklärte Ruhe. So sei dieses Buch ein Ruf für die Berge.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"


Für alle Herzensschäden, für Stadtfieber und jederlei andere Zwietracht in der eigenen Brust gibt es kein besseres Rezept als dieses: fort in die Einsamkeit, fort ins Gebirge, hinauf in ein stilles Tal.

aus: Walter Pause, "Segen der Berge"


Trotzdem bin ich bei meinem Umweg über die Berge viel weiter gekommen, als wenn ich den flachen Pfaden gefolgt wäre. Es ist egal, welchen Berg man besteigt, oben wird man immer weiter sehen.

aus: Reinhard Karl, "Erlebnis Berg, Zeit zum Atmen"


Du sollst dir Zeit lassen und nicht mit dem Minutenzeiger um die Wette laufen. Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, Du sollst ihre Seele suchen.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"

Irgendwann war mir klar geworden, was Franz mit seinem Buchtitel 'Bergsteiger ohne Maske' sagen wollte. Daß die Menschen nach einem langen Marsch, nach einer schweren Tour, bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier plötzlich unverfälscht vor einem stehen. Daß, wenn jemand seinen Alltag vergißt, seine Sorgen für kurze Zeit in einer Wand zurückbleiben, daß dann sein wahres Inneres zum Vorschein kommt.

aus: Charly Wehrle, "Bergsteiger ohne Maske"



Dezember 2010 - Januar 2011

Klettern in Australien


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Hafenpromenade von Sydney und Sylvesterfeuerwerk



Ende Dezember 2010 ging es für 4 Wochen nach Australien, um meine Schwester und ihre Familie, die seit einigen Jahren in Sydney leben, zu besuchen. Und da die Klettergebiete in Australien zu den besten der Welt gehören, wollte ich damals zumindest mal vorbei schauen.

Diese Idee hat dann auch dem Brunner Johannes ganz gut gefallen und so kam er dann im Januar ungefähr eine Woche später nach.

Nach ein paar Tagen Aufenthalt und der obligatorischen Besichtigung der wirklich wunderschönen Stadt Sydney ging es mit allen zusammen in den Nationalpark Blue Mountains. Dieser liegt westlich von Sydney, besteht aus riesigen Eukalyptuswäldern mit sehr spektakulären Felsformationen und bietet unzählige Wander- und Klettermöglichkeiten.

Die Kletterei ist eine Mischung aus Trad- und Sportkletter­routen mit bis zu 10 Seillängen an phantastischem Sandstein­fels. Leider war das Wetter bei uns etwas nass und wir bekamen nur eine kleine Kostprobe von den vielen sehr guten Touren. Aber auch die Wanderungen und die zahlreichen Aussichtsplattformen sind extrem lohnend in diesem Gebiet.

Nach diesen ersten, vielversprechenden Kletter- und Land­schaftseindrücken fuhren Hannes und ich Richtung Melbourne in die Klettergebiete Grampians und Mount Arapiles. Wir wählten als Strecke die Küstenroute, die zwar etwas länger ist, aber unterwegs dafür einige schöne Strände und Bademög­lichkeiten bietet.

Die nächsten 2 Wochen verbrachten wir am Mt. Arapiles. Dieser unscheinbare kleine Berg ist ein wahres Kletterpara­dies. Die Zustiege sind sehr kurz, die Felsqualität einmalig und die Auswahl an Routen in allen Schwierigkeitsgraden riesig.

Etwa 90% der Routen sind komplett selbst abzusichern. Bohr­haken findet man nur sporadisch ab dem 8. Grad aufwärts. Die sehr riss- und strukturreiche Felsoberfläche macht das Keile-Legen und den Bau von Standplätzen relativ leicht.

Der sehr griffige und feste Sandstein bietet extrem genussvolle Klettereien. Auch zahlreiche leichtere Routen ziehen durch die überwiegend sehr steilen bis überhängenden Wände. Das Gebiet eignet sich daher auch sehr gut für gemäßigte Kletterer, die mit Keilen und Friends umgehen können.

Unter den vielen Highlights, die wir geklettert sind, waren u. a. die Routen Resignation, Tannin, Eurydice, Scorpion Crack, Watchtower Crack, Agamemnon und Kachoong als besonders schön hervorzuheben.

Eigentlich wollten wir im Anschluss noch in die Grampians fahren, aber leider hat ein heftiger Regenschauer dort dafür gesorgt, daß dort alle Zufahrtstraßen und die meisten Cam­pingplätze überschwemmt wurden.

In den Arapiles mußten wir wegen des Regens gerade einmal zwei Tage Kletterpause einlegen. Aber für die normalerweise sehr trockene Gegend bedeutete es eine ziemliche Kata­strophe: in diesem Sommer waren in Australien riesige Gebiete, vorwiegend in Queensland, von schweren Überflu­tungen betroffen.

Kurzentschlossen verbrachten wir auch die letzten Tage in den Arapiles und kletterten hier noch einige phantastische Routen.

Zum Schluss der Reise fuhren wir noch nach Melbourne, um einen Tag lang die Stadt anzuschauen. Weiter ging es nach Sydney und 1-2 Tage später flogen wir nach Deutschland zurück. Vier Wochen können extrem schnell vorbei sein.
















































Das letzte Foto (mit der Huntsmanspinne) soll niemanden ab­schrecken :-)     Meinem Schwager Dave ist in Sydney während der Fahrt zum Flughafen am Tag unserer Ankunft dieses Monster über das Armaturenbrett gekrabbelt.

Ansonsten sind wir während der Reise von ungemütlichen oder giftigen Viechern verschont geblieben.

Alles in allem: Australien ist als Kletter- und Reiseziel absolut genial und hat ein hohes Suchtpotential.

Herzlichen Dank an Orsi, Dave und Tabilla in Sydney für die tolle Organisation, die großartige Gastfreundschaft und die schöne gemeinsame Zeit. Und an Jason in Natimuk, der unse­ren Leihwagen aus dem Schlamm zog und uns in die austra­lische Bierkultur einführte ;-)



Grüße, Georg






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Einklettern in den Blue Mountains

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Der Sektor Organ Pipes am Mt. Arapiles

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Bard Buttress und Tiger Wall - Nahaufnahme des sehr griffigen Sandsteins

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links: Rißverschneidung (welche Route war das noch?)           rechts: "Tannin"

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Hannes am Einstieg und im Dach der berühmten Route Kachoong

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In der 1. SL von Agamemnon, einem sehr schönen Klassiker im Gebiet

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In der 2. SL von Agamemnon + Hannes am Einstieg von Scorpion Crack

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Fiese Huntsman-Spinne im Auto