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Der Wert des Alpinismus liegt im Erleben der Natur dort, wo sie sich aus Fels und Eis ihr großes Symbol schuf: den Berg. Der Kämpfer findet in der Vielheit der Berggefahren den Sieg. Der Betrachter die Harmonie der Formen und Farben. Der Müde die verklärte Ruhe. So sei dieses Buch ein Ruf für die Berge.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"


Für alle Herzensschäden, für Stadtfieber und jederlei andere Zwietracht in der eigenen Brust gibt es kein besseres Rezept als dieses: fort in die Einsamkeit, fort ins Gebirge, hinauf in ein stilles Tal.

aus: Walter Pause, "Segen der Berge"


Trotzdem bin ich bei meinem Umweg über die Berge viel weiter gekommen, als wenn ich den flachen Pfaden gefolgt wäre. Es ist egal, welchen Berg man besteigt, oben wird man immer weiter sehen.

aus: Reinhard Karl, "Erlebnis Berg, Zeit zum Atmen"


Du sollst dir Zeit lassen und nicht mit dem Minutenzeiger um die Wette laufen. Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, Du sollst ihre Seele suchen.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"

Irgendwann war mir klar geworden, was Franz mit seinem Buchtitel 'Bergsteiger ohne Maske' sagen wollte. Daß die Menschen nach einem langen Marsch, nach einer schweren Tour, bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier plötzlich unverfälscht vor einem stehen. Daß, wenn jemand seinen Alltag vergißt, seine Sorgen für kurze Zeit in einer Wand zurückbleiben, daß dann sein wahres Inneres zum Vorschein kommt.

aus: Charly Wehrle, "Bergsteiger ohne Maske"



Jahreswechsel 2008 | 2009

Kletterreise nach Australien

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Unterwegs im giftigsten Kontinent der Welt:  zu spät gesehen, und es gnade Dir Gott !



A day in the life: normalerweise ist es so: du gehst in die Arbeit, es ist Montag morgen und du liest deine emails. Meist haben sie eine Gemeinsamkeit: jede bringt dir noch zusätzlich mehr oder weniger Arbeit ein! Viel zu selten - da findest du sowas:

Hallo Hans,
hier ist ein kleiner Bericht von unserem Urlaub (...)
Viele Grüße, Konni

Diese Woche fing ja genial an. Das war erste Kletterbericht für meine damals noch sehr neue Seite! Am Abend in der Halle, so schrieb Konni, würde er einen Stick mit ein paar Bildern mitbringen. Ich wußte ja, daß Konni einige Wochen über Weihnachten zum Klettern in Australien war. "Und so haben wir unser Essen gefangen..."

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ganz ohne Angelrouten nämlich...

Man versteht, daß an diesem Abend das Ratschen wichtiger war, als das Klettern.

Sehr beeindruckt zeigte sich Konni beispielsweise auch vom Küstenabschnitt der (damals noch) 12 Apostel.

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an der Südküste nahe Melbourne

... Angekommen sind wir ja in Sydney. "Sydney, a bärige Stadt"

4Sidney...

Das erste Weißbier war weg. Beim Durchsehen der Bilder am Hallen-PC in Tateinheit mit der zweiten Halbe wirkte es, als wäre Konni wieder zurückversetzt nach Australien.

Das da war jetzt...

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da und da...

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... und das dort und dort

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und da war's auch schön...

Überall landschaftliche Eindrücke der Premiumklasse...

Mini
da war Mini auch beim Klettern

"und der Fels war halt einfach a Schau"
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"Sandstein, immer wieder Sand­stein..."

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Bei aller Chronistenpflicht: es ist einfach unmöglich, Konni's Ausführungen dieses Abends zu seinen Klettererlebnissen und zu den Bildern auch nur annähernd wiederzugeben. Wie es eben so schön heißt: "... dem läuft das Maul über".

Das Schöne an diesem ersten Bericht ist eben auch, daß ein Abend nicht aus­reichte, das Erlebte zu erzählen.

Was wiederum der wahre Grund ist, sol­che Berichte zu sammeln und hier einzu­tippen. Nicht der sterile Hochglanzpros­pekt steht im Vordergrund, es ist die Be­geisterung. Die Begeisterung, die ein Wei­tererzählen einfach braucht...

Und jetzt viel Spaß bei Konni's Bericht




Reinhard, Edith, Mini u. ich starteten am 3. Dezember und flogen nach Sydney.

Nach einem Tag Stadtbesichtigung (Sydney ist wirklich sehenswert!), fahren wir mit unseren CamperVans los Richtung Westen zu den Blue Mountains. Ausgangsort ist Katoomba. Der Fels ist erstklassiger Sandstein, wir klettern hier einen Tag kurze Routen.

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Am nächsten Tag eine 6-Seillängenroute - "Sweet Dreams" - die am häufigsten begangene Tour in den Blues, nicht schwierig aber wunderschön.

Wir können hier auch gleich unsere in Sydney erstandenen Brackets einsetzen: das sind lose Bohrhakenlaschen, (im Magnesiabeutel mitgeführt), die man in die Carrot-Bolts einhängen muß. Die Carrots wiederum sind nichts anderes als eingeklebte Sechskant Schrauben, von denen der Kopf hervorsteht.

Nächstes Ziel ist das Wolgan Valley, wieder Sandstein, aber anscheinend wenig beklettert (etwas moosig), wir bleiben nur einen Tag. Warane, Känguruhs, Leguane und Papageien entschädigen uns.

Weiter geht's zu den Booroomba Rocks südlich von Canberra, ein kleineres Granit­gebiet.

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Es gibt wunderschöne Risse und auch Plattenrouten zum Fürchten!

Nächstes Ziel ist Mount Buffalo, aber es regnet zwei Tage fast ununterbrochen. Wir wollen nicht warten und fahren gleich weiter in die Grampians.



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Hier bekommt man eine neue Vorstellung von Sandsteinqualität! Wir klettern eine Anzahl wunderschöner Routen (es gibt auch viele leichte). Höhepunkt waren einige Routen am Mount Stapylton Amphitheater (bis 5 Seillängen) und an der Taipanwall der Klassiker "The Seventh Pillar", wo ich mich mit meinem kleinsten RP hinaufkämpfte und einen 10-m Flug hinlegte!

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Von hier waren die Arapiles nicht mehr weit, das wohl bekannteste Klettergebiet Australiens: Wieder Sandstein vom Feinsten und keine Bolts! Wir sind hier vier Tage, ein wunderschöner Campground, nur fünf Minuten zu den ersten Felsen und sogar zum ersten Mal einige Kletterer!


14Natürlich klettern wir auch das berühmte Dach Kachoong, an dem Stefan Glowacz seinerzeit nur mit einer Hand hängt.

Reinhard klettert zuerst und darf die Keile legen, dann ziehen wir ab und ich brauche nur noch einhängen!
Nun geht es weiter Richtung Süden an die Küste bei Portland u. über die Great Ocean Road nach Mel­bourne, landschaftlicher Höhepunkt war der gran­diose Küstenabschnitt mit den "Zwölf Aposteln". Am 30.12. fliegen wir von Melbourne nach Hobart, Tasmaniens Hauptstadt.

Noch am selben Tag fahren wir in die Fortescue-Bay, dem Ausgangspunkt zum Totem Pole.

Am nächsten Tag starten wir zum Einstieg am Cape Hauy, wir brauchen fast zwei Stunden, den Wahnsinnszapfen zu erreichen!

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Zu unserer Überaschung ist die Seilbahn schon eingerichtet, wir hängen nur ein, ziehen uns hinüber und seilen ab zum Hänge­stand an zwei Bolts, drei Meter über dem Wasser. Es ist saukalt und windig, Reinhard steigt beide Seillängen vor, der Fels (Ba­salt) ist erstklassig rauh und fest, aber man muß 24 (das ist 7a) zwingend klettern! Nun können wir locker Sylvester feiern!

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aber vorher wieder zurück zum Festland...

Im Norden Tasmaniens klettern wir noch am Ben Lommond u. bei Hobart an den Organ Pipes etliche schöne Risse. Zum Abschluß fahren wir noch mit einem Schiff zum Totem Pole und schauen uns den Zapfen von unten an.

Außer den Felsen haben wir natürlich auch noch vieles andere gesehen: Tiere in freier Wildbahn, natürlich alle möglichen Arten von Kängurus, Papageien, Kakadus, Warane, Blauzungen­echsen, Ameisenigel, Koalas, Delphine, Robben, Possums, usw.. Oder Regenwälder, abgebrannte Wälder: gut, daß es bei uns noch nicht so warm war!


Grüße, Konni