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Der Wert des Alpinismus liegt im Erleben der Natur dort, wo sie sich aus Fels und Eis ihr großes Symbol schuf: den Berg. Der Kämpfer findet in der Vielheit der Berggefahren den Sieg. Der Betrachter die Harmonie der Formen und Farben. Der Müde die verklärte Ruhe. So sei dieses Buch ein Ruf für die Berge.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"


Für alle Herzensschäden, für Stadtfieber und jederlei andere Zwietracht in der eigenen Brust gibt es kein besseres Rezept als dieses: fort in die Einsamkeit, fort ins Gebirge, hinauf in ein stilles Tal.

aus: Walter Pause, "Segen der Berge"


Trotzdem bin ich bei meinem Umweg über die Berge viel weiter gekommen, als wenn ich den flachen Pfaden gefolgt wäre. Es ist egal, welchen Berg man besteigt, oben wird man immer weiter sehen.

aus: Reinhard Karl, "Erlebnis Berg, Zeit zum Atmen"


Du sollst dir Zeit lassen und nicht mit dem Minutenzeiger um die Wette laufen. Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, Du sollst ihre Seele suchen.

aus: Luis Trenker, "Meine Berge"

Irgendwann war mir klar geworden, was Franz mit seinem Buchtitel 'Bergsteiger ohne Maske' sagen wollte. Daß die Menschen nach einem langen Marsch, nach einer schweren Tour, bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier plötzlich unverfälscht vor einem stehen. Daß, wenn jemand seinen Alltag vergißt, seine Sorgen für kurze Zeit in einer Wand zurückbleiben, daß dann sein wahres Inneres zum Vorschein kommt.

aus: Charly Wehrle, "Bergsteiger ohne Maske"



14. Dez. 2013: Winterbegehung an der Benediktenwand

Via Bavaria



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Im Frühjahr 2013 wurde Andi Hammerstingl in den DAV Expeditionskader aufgenommen. Aus dieser Zeit stammen einige kurze Berichte...




Der Wecker klingelte um 2:40...

Nach kurzem Überlegen, warum er mich so früh aus dem Bett zu holen versuchte, war es mir klar: heute geht es an die Benediktenwand um die Route "Via Bavaria" (VIII-; 9SL) zu klettern. Noch schnell meinen Mitstreiter abgeholt und schon ging es durchs Lainbachtal, bei strahlendem Sternenhimmel, in Richtung Benewand los.

Der nicht enden wollende Anstieg, endete um 20 vor 6 an der Tutzinger Hütte. Da es noch dunkel war, gönnten wir uns hier eine Pause. Der Zustieg war schnell gespurt, der Einstieg gleich gefunden und schon ging es mit ein paar schönen Aufwärm-Seillängen los.

1   Sonnenaufgang, an einem der ersten Stände, hoch über dem schönen Voralpenland

Bei besten Bedingungen konnten wir ohne Handschuhe klettern und dadurch die ersten Seillängen problemlos bewältigen. Dank der gefrorenen Grasbüschel ging es einigermaßen schnell voran.

In den schweren Längen kletterten wir zwar mehr technisch als frei, aber auch dies stellt vor allem in der 8. Seillänge einige Ansprüche dar ;-)

Mit einsetzender Dunkelheit und nach kurzen Startschwierigkeiten kletterte ich auch noch die letzte Länge bis zum Gipfelkreuz. Welche sich als die unangenehmste herausstellte: dank Neuschnee, der am letzten Stand einsetzte, wurde es extremst unangenehm ohne Handschuhe zu klettern und an ein klettern mit Handschuhen war aufgrund der kleinen Griffe nicht zu denken.

Mit letztem Licht erreichten wir den Gipfel und waren froh, "nur" noch den Abstieg vor uns zu haben.

2   Schneesturm am Gipfel

Der Abstieg zur Tutzinger Hütte stellte sich jedoch auch noch mal als spannend heraus, da wir bei Schneesturm und Dunkelheit nicht mal so weit sahen wie unsere Stirnlampen reichten. Wir hangelten uns von rotem Punkt, zu abgeschnittenen Zweigen von Latschen, wieder zu einem roten Punkt, welche wir auch allzu oft nicht fanden.

Grüße aus Benediktbeuren, Andi Hammerstingl


Es kommentierten:

( Hans )   Ja sauber, Buam! Statt daß bei der Kält'n mit Glühwein am Kachelofen sitzt's, sowas koid's macha! Bin ja g'spannt, ob's am Meister a g'foit :-))

( Ralf )   Hei Jungs, Respekt! Jetzt wo ihr die Tour kennt, könnt ihr sie ja nach dem 21. Dezember gleich nochmal gehen, dann wär's die erste Winterbegehung 21 Jahre nach der Erstbegehung. (Kleiner Tipp noch: Mit gummierten Winter-Montagehandschuhen (5 Euro bei Baywa) geht's fast besser als mit nackten Fingern.
Gruaß Ralf